¤ Chronik
Der Inhalt dieser Seite wurde
überwiegend den Dorfchroniken "Döhlen - Dat ole Dorp" und "Döhlen - Das
Eschdorf an der Wühr" von Hans Duhme entnommen. Diese Seite gibt nur
eine grobe Zusammenfassung der beiden hervorragenden Dorfchroniken
wieder. Wer genaueres über unsere Geschichte erfahren möchte, kommt an
eben diesen Büchern nicht vorbei. Sie sollten in keinem Döhler Haushalt
fehlen! |
Der Name DÖHLEN
Mit den Siedlungsfunden
auf der Wühr (Heute Bereich Vierländereck / Im Dorf / Krumlander Str.) ist
belegt, dass der Ort schon im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. bestanden hat.
Der Name DÖHLEN ist aus der Lage des Ortes hervor gegangen und bedeutet Tal,
Vertiefung. Die Schreibweise des Namens hat sich allerdings in den Jahrhunderten
mehrfach geändert.
Im Jahre 782, als die Gaugrafen- und Meierverfassung eingeführt wurde, erschien hier im Lerigau der Gaugraf Emmich in Begleitung des Priesters Folkland. Beide wurden im selben Jahr von den noch heidnischen Sachsen ermordet.
Im Lerigau, zu dem auch unser Dorf Döhlen gehörte, war der sächsische Edeling Gerbert von Visbek beheimatet und begütert. Seine Besitzungen reichten im Norden bis Westerburg. Gerbert, der heute zur Sippe der Widukinde gerechnet wird, war von der christlichen Lehre so ergriffen, dass er selbst die Missionierung betrieb und auf eigenem Grund und Boden Kirchen erbaute, lange bevor Widukinds echte Nachkommen in Wildeshausen ein Privatkloster gründeten.
Mit umfangreichen Bodenurkunden ist nachzuweisen, dass unser Dorf Döhlen schon bei Beginn der Mission vorhanden war. Mit aller Wahrscheinlichkeit gehörte es ganz oder teilweise zum Privateigentum des Gerbert von Visbek.
Anschließend wird unser Dorf erstmalig urkundlich im Heberegister des Klosters Werden a. d. Ruhr als
DULIUN erwähnt.
DULIUN
> DULINNE > DULINI > THULINE > DOLEN
> DOELEN > DOHLEN > DÖHLEN
Die Böden
Das Eschdorf Döhlen und
seine umliegenden Ländereien liegen auf einem Geestrücken, einer
Hinterlassenschaft der letzten großen Eiszeit die vor etwa 150.000 Jahren zu
Ende ging.
Sand-, Lehm- und Geröllmassen lagerten sich auf dem Höhenzug vom Kuhberg über
Krumlande, Eye und Schmehl ab. Im tiefer gelegenen Dorf lagerte sich der feinere
Sand ab.
Der höchste Punkt des Döhler Geestrückens liegt am Kuhberg mit 41m über NN. Der
tiefste Punkt liegt an der Brookbäke Richtung Huntlosen mit 16m über NN. Der
Höhenunterschied beträgt somit 25m.
Jüngere Steinzeit (4000 – 1800 Jahre v.Chr.)
Aus dieser Zeit stammen
die ersten Spuren von sesshaften Ackerbauern. Die Menschen bestatteten ihre
Toten über Generationen in Steingräbern. Einige Steingräber befinden sich in
unmittelbarer Nähe unseres Dorfes, sind aber zum größten Teil zerstört.
Steingrab Wittenhöhe
Ca. 14m x 4m.
Trägersteine noch sichtbar. Grabbeigaben wurden 1872 vom Museum Oldenburg
geborgen. Das Steingrab befindet sich in einem schlechten Zustand. Decksteine
sind keine mehr vorhanden, wahrscheinlich wurden auch diese zum Straßenbau
verwendet.
 |
 |
>Steingrab Wittenhöhe im Juli
2007< |
>Steingrab Wittenhöhe im Juli
2007< |
Steingrab Wennekamps Eye (zerstört)
Gefunden 1935/36. Zwei
Gefäße neben zwei großen Felsen.
Steingrab Schattregen
(zerstört)
Gefunden 1950/52 bei
Feldarbeiten. Keine Gefäße oder sonstige Gegenstände.
Drei Trägersteine liegen heute unter dem Mühlstein am Ortseingang.
Andere Funde aus dieser
Zeit wie Steinbeile, Pfeilspitzen, Scherben, Schaber, Klingen und Abschläge sind
vom Museum Oldenburg bzw. vom Institut für Denkmalpflege erfasst.
Bronzezeit (ca. 1800 – 800 v.Chr.)
Hier änderte sich die
Form der Totenbestattung. Leichen wurden nun verbrannt und deren Asche und
Knochenreste in Urnen unter Hügeln beigesetzt. Oft wurden Nahrungsmittel und
Schmuck in Beigefäßen hinzu gegeben. Hügelgräber finden sich rund um Döhlen. Oft
sind sie aber überwuchert und nur schwer zu finden.
Der Fund einer Urne mit
Leichenbrand und Knochenresten wurde 1970 innerhalb der Ortslage (Wühr) gemacht.
Dieser Fund konnte der Bronzezeit zugeordnet werden, ging aber leider verloren.
Zwei weitere Urnen wurden in diesem Bereich beim Sandabbau gefunden.
Etliche Urnen gingen beim
Sandabbau und dem Bau der Krumlander Straße verloren.
Eisenzeit (ab ca. 800 v.Chr.)
Die Totenbestattung
(Verbrennung und Beisetzung in Hügelgräbern) änderte sich bis zur
Christianisierung nicht. Lediglich an den Grabbeigaben ist zu erkennen aus
welcher Zeit ein Hügelgrab stammt. Ein großer Fortschritt war die Gewinnung von
Eisen aus Raseneisenerz und Ortstein. Die Eisenschlackenfunde vom Muddenort,
Kuhberg und Hülshof belegen die Verhüttung vor Ort.
Etwa 45 Hügelgräber
finden sich im Bereich Wittenhöhe / Hegeler Wald, Döhler Wehe, Hoge Lieth und am
Kuhberg.
Ein gut erhaltenes Hüglegrab findet man ebenfalls auf der Wittenhöhe nahe des
Großsteingrabes.
Weitere Urnenfunde gibt
es aus dem Bereich Wühr / Krumlander Straße. Hier wurden beim Sandabbau
wahrscheinlich etliche Urnenbestattungen nicht entdeckt.
Die meisten Funde aus
diesen Zeiten wurden der damaligen Döhler Schulsammlung zugetragen und gingen
leider Verloren.
 |
 |
>Hügelgrab Wittenhöhe im Juli
2007< |
>2500 Jahre alte Bestattungsurne
aus Döhlen<
>Abbildung aus "Döhlen - Das Eschdorf an der Wühr" von Hans Duhme<
>© 1984 Heinz Holzberg Verlag Oldenburg< |
1. - 3. Jahrhundert n.Chr.
Erste Siedlung (Auf der
Wühr)
Der Name „Wühr“ bedeutet
so viel wie Hofstelle. Es ist der älteste Teil unseres Dorfes.
Beim Sandabbau 1968 wurde
innerhalb des Ortes die bisher älteste nachgewiesene Siedlung mit Scherbenfunden
und Pfostensetzungen aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert angeschnitten.
Somit wäre der Ort Döhlen
also sogar 2000 Jahre alt. Jedenfalls bestätigen die Funde das Vorhandensein
eines etwa 2000 Jahre alten Siedlungsplatzes, jedoch fehlen Anschlußfunde aus
dem 4. – 5. Jahrhundert.
4. - 5. Jahrhundert n.Chr.
Keine Bodenfunde aus
dieser Zeit. Somit ist eine durchgehende Besiedlung seit dem 1.Jahrhundert nicht
zu beweisen. Ein Grund für das Fehlen von Bodenfunden aus dieser Zeit könnte die
Auswanderung nach England sein. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich das in
dieser Zeit gar keine Menschen hier lebten.
6. - 9. Jahrhundert n.Chr.
Scherben und Gefäßfunde
aus dieser Epoche.
Die Funde werden im Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg
aufbewahrt.
Sichere Anhaltspunkte für
das andauernde Bestehen des Dorfes Döhlen gibt es somit seit dem 8. Jahrhundert.
8. - 14. Jahrhundert
In den Jahren 1977 – 1981
wurden im Bereich Muddenort, Hülshof und der Wühr umfangreiche Siedlungs- und
Bodenfunde gemacht. Die Auswertung dieser Funde ist vom Institut für
Denkmalpflege in Rastede vorgenommen worden. Es wurden Pfostensetzungen,
Feuerstellen, Mahlsteine, Webgewichte und Mengen an Gefäßscherben geborgen.
Die Zeitstellung der
Funde beginnt in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und Reicht bis ins
Mittelalter.
Mit Einführung des
Christentums zur Zeit Karl d. Gr. durch die Missionszelle Visbek und der Beginn
der Meierverfassung um 780 änderten sich die Besitzverhältnisse der Höfe
in Döhlen mehrfach. Als die ersten Boten des Christentums hier eintrafen, wurden
sie durch aufständische Bauern ermordet.
Zu Beginn gehörte Döhlen zumindest teilweise zum Privatbesitz des Gerbert von
Visbek. In dieser Zeit (782 n. Chr.) wird Döhlen als DULIUN erstmals urkundlich erwähnt. Durch
Schenkung, Tausch, Heirat und Erbschaft ging der Besitz unter anderem an das
Kloster Werden a. d. Ruhr, das Stift Enger, das Kloster Corvey und später an die
Familie Holte. Um 1500 wurden die Döhler Besitzungen an das Kirchspiel zu
Großenkneten übertragen.
Der Kirchenbesitz lag im
Bereich Hülshof, wo er mit zwei Meierhöfen (Kirchenmeier Munke, heute
Hibbeler/Evert und Kirchenmeier Hemme, heute Gillerke) und einer Kapelle
nachzuweisen ist.
Ritter
von Dolen
Ein weiterer Meierhof lag
im Muddenort, der Wohnsitz der Doler Ritterfamilie (Hof von Berni Meyer,
heute Alkabes). Hier gab es Bodenfunde die auf einen für damalige Zeit hohen
Lebensstandard schließen lassen. Dieser Hof hatte die Aufgabe den kirchlichen
Besitz zu schützen.
Im Jahre 1192 ermordeten
die Ritter von Dolen, Sannum und Hatten auf Weisung des Grafen Moritz I. von
Oldenburg dessen Bruder Graf Christian von Wildeshausen. Der junge Graf
Christian von Wildeshausen kam gerade reich mit Schätzen beladen von einem
Kreuzzug mit Kaiser Barbarossa zurück. Die Mörder aus Dolen und Sannum wurden
gefasst, verurteilt und zu Tode gefoltert.
Der Besitz der Ritter von Dolen ging in die Hände auswärtiger Grundherren. Ein
ortsansässiger Ritter in Döhlen wird danach nicht mehr erwähnt.
Ein weiterer Meierhof kam später zum Besitz des Klosters Blankenburg bei
Oldenburg. Dieser Hof ist heute noch allen als Klosterhof bekannt.
15. - 20. Jahrhundert
Auf unseren leichten
Döhler Sandböden gedieh die Kartoffel welche gegen Ende des 18. Jahrhunderts bei
uns eingeführt wurde gut. Um aber dauerhaft auf den gleichen Flächen Ackerbau zu
betreiben brauchte man schon damals viel Humusdünger. Zur Erzeugung des nötigen
Stallmistes gab es große Heidschnuckenherden.
Um 1850 gab es in und um Döhlen rund 30 Schafställe mit ca. 4500 Schafen. Zur
Versorgung der Herden wurden viele Waldflächen abgeholzt. Die dann entstehenden
Heideflächen wurden gleichsam zur Schaf- und Bienenzucht genutzt. Alle
norddeutschen Heideflächen entstanden nicht auf natürliche Weise, sie sind
vielmehr das Ergebnis intensiver Schafhaltung. Als Folge der Überweidung
versandeten viele Flächen, so das zum Schutz die Sandfänge am Kuhberg errichtet
werden mussten. Als weiteres Problem der intensiven Schafhaltung kam die
Knappheit an Holz dazu. Die ältesten Dorfeichen stammen noch aus dieser Zeit.
Mit Einführung des Kunstdüngers war dann auch die Schafhaltung bald beendet.
 |
 |
>Karte 1840<
>Abbildung aus "Döhlen - Dat ole Dorp" von Hans Duhme<
>© 1982 Heinz Holzberg Verlag Oldenburg< |
>Karte 1980<
>Abbildung aus "Döhlen - Dat ole Dorp" von Hans Duhme<
>© 1982 Heinz Holzberg Verlag Oldenburg< |
Die
Kapelle
1539 ist erstmals die
Kapelle von Döhlen erwähnt. Standort der letzten Döhler Kapelle war das spätere
Schulgrundstück. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde diese geplündert und
baufällig. Später haben die Döhler aus eigener Kraft ihre „Capelle aus Holtz“
wieder aufgebaut. Altar und Statuen waren allerdings abhanden gekommen.
Um 1650 wurde die Glocke
aus der Kapelle entwendet und nach Huntlosen verbracht. Ein späteres
kirchengerichtliches Verfahren wurde 1708 mit dem Ergebnis, das die Huntloser
die Glocke wegen Verjährung behalten durften, beendet.
Bis 1680 wurden wohl die
Toten hier im Dorf nahe der damaligen Kapelle bestattet. Frühere Kapellen hat es
wahrscheinlich im Bereich der Wühr gegeben.
Die
Schule
Ab 1705 wurde die Kapelle
als Schule genutzt. 1840 errichtete man dann auf dem ehemaligen Kapellenland
eine neue Schule. Im einklassigen Schulraum wurden 1863 schon 96 Kinder
unterrichtet. In Großenkneten waren es damals nur 92. Um 1900 waren es gar 108
Schüler in einem Raum.
Im Jahre 1922 wurde ein neues zweiklassiges Schulgebäude gebaut. Hier fand der
Schulunterricht für alle Döhler Kinder bis 1968 statt. Seit dem gehen unsere
Kinder zur Grundschule nach Großenkneten und später zur Schule nach Ahlhorn.
Das Spritzenhaus
Gegenüber der Schule auf
altem Kapellengrund bauten die Döhler ein Spritzenhaus zur Aufbewahrung der
Feuerwehrgeräte. Darin wurden gelegentlich auch unbändige Dorfbewohner
eingesperrt.
1850 erfolgte mit der
Oldenburgischen Verfassung die Aufteilung des Kirchenbesitzes und der damit
verbundenen Abgaben. Döhlen gehört seit dem zur Gemeinde Großenkneten. Später
folgte die Trennung von Gemeinde (Staat) und Kirche.
Aus den damaligen Lasten
sind die heutigen Steuern und Abgaben an die Gemeinden entstanden.
Döhlen hatte 1855 rund 400 Einwohner.
Etwa 1870 wurde die
Bahnlinie Oldenburg-Osnabrück gebaut. Erst fünfzig Jahre später um 1922 wurde
eine feste Straße von Großenkneten durch das Brückentor nach Döhlen gebaut.
Um 1922 bekam das Dorf
die erste Stromversorgung, damals kam die Energie aus den Turbinen des Huntloser
Stausees, der Brookbäke. Danach wurde die öffentliche Stromversorgung weiter
ausgebaut.
Ab 1976 konnten die
Döhler Trinkwasser aus der Wasserversorgung des OOWV beziehen. Der Anschluss an
einen öffentlichen Abwasserkanal erfolgte erst viele Jahre später. 1980/81 kam
dann die Versorgung mit Erdgas hinzu.
1200
Jahre Döhlen
Im August 1982 feierte
Döhlen mit der 1200-Jahr-Feier das größte Fest seiner Geschichte. Monate der
Vorbereitung waren vergangen und so nahmen am großen Umzug durch Döhlen 46
originell geschmückte Wagen und Fußgruppen teil. Außer den Donaumusikanten in
Traditionstracht zogen die Spielmannzüge aus Großenkneten und Huntlosen mit
durch das fahnengeschmückte Dorf. Etwa 7000 Gäste und Besucher zählte die
Polizei.
Dieses dreitägige Dorffest hatte alle Erwartungen weit übertroffen und man war
sehr stolz auf das geleistete.
Zur Erinnerung an diese tollen Tage wurde im folgenden Jahr ein Gedenkstein im
Dorf gesetzt.
Heute zählt Döhlen
455 Einwohner. (Stand: 2015)
|